Die
Hunde (Canidae) sind eine
Familie innerhalb der Überfamilie der
Hundeartigen. Zu den Hunden gehören beispielsweise die
Füchse, verschiedene als „
Schakal“ bezeichnete Arten,
Kojoten,
Wölfe und
Haushunde.
Physiologie
Die Canidae verfügen über vier vollständige Zehen an den Hinterfüßen sowie vier (Lycaon) oder fünf (Canis, Cyon, Icticyon, Otocyon) an den Vorderfüßen.
Caniden verfügen über 42 Zähne, dabei handelt es sich um jeweils vier Prämolaren oben und unten; ihre vollständige Dentition sieht folgendermaßen aus:
Die erste Dentition ("Milchzähne") lautet: 3 1 3. noch nicht ausgewachsene Caniden verfügen über keine Molaren ("Mahlzähne"), Erwachsene dagegen über zwei Molaren oben und drei unten an jeder Seite [1].
Lebensraum
Canidae sind auf allen Kontinenten vertreten; ursprünglich fehlten sie in Australien, Neuseeland, Neuguinea, Madagaskar und der Antarktis; doch auch in vielen dieser Regionen sind sie durch menschliche Hilfe heimisch geworden.
Verhalten
Allgemeingültige Aussagen über das Verhalten von Caniden lassen sich kaum treffen, da sich die einzelnen Gattungen und Arten zu sehr unterscheiden. Beispielsweise sind zwar alle Caniden per Definition Carnivoren und weisen daher alle Jagd- und Tötungsverhalten auf, jedoch unterscheidet sich dieses bereits zwischen Wölfen und Haushunden erheblich [2].
Die unterschiedlichen Verhaltensweisen prägen sich beispielsweise bei Wölfen und Füchsen bereits zwischen der vierten und fünften Lebenswoche aus; Erik Zimen beobachtete bei Welpen, dass Füchse bei der Fütterung die Futterbrocken zunächst auflesen, in der Umgebung vergraben und erst dann mit dem Verzehr beginnen; junge Wölfe verschlingen dagegen so viel Nahrung wie möglich und beginnen erst danach, Futterreste zu vergraben [3]
Als generell ähnliche Verhaltensmuster bei allen Caniden beschreibt Michael W. Fox die Einleitung sozialer Begegnungen durch gegenseitige Untersuchung von Genital- und Analzone sowie teilweise auch von Ohren, Maul und Analdrüse; das Beriechen der Schwanzdrüsen-Region wurde jedoch vor allem bei Rot-, Polar- und Graufüchsen beobachtet, seltener jedoch bei Präriewölfen und praktisch überhaupt nicht beim Haushund, da bei diesem die Schwanzdrüse nur selten vorhanden ist [4].
Teilweise werden Verhaltensmuster auch zwischenartlich erkannt; Fox beschreibt beispielsweise eine erfolgreiche Spielaufforderung an einen Chihuahuas durch einen Präriewolf, gegenseitige Unterwürfigkeit zwischen jungen Kojoten und Wölfen sowie Spielsequenzen zwischen einem erwachsenen Wolf und einem Rotfuchs [5].
Entwicklung
Nach Matthew, Colbert und anderen [6] lassen sich die Canidae auf Miacis zurückführen, einem "kleinen, schleichkatzenähnlichen fleischfressenden Säugetier", das zwischen Eozän und Oligozän (vor ca. 40 Mio. Jahren) lebte. Aus Miacis entstanden in Nordamerika zwei Grundformen, Daphaenus (auch: Daphoenus) und Cynodictis (auch: Hesperocyon). Aus ersteren entwickelten sich die Bären (Ursidae), aus letztern die 'Urahnen' der heutigen Hunde.
Aus dem Hesperocyon bzw. Cynodictis spalteten sich Temnocyon, ein Vorfahr der afrikanischen Hyänenhunde sowie der asiatischen Rothunde, und Cynodesmus ab; dieser ist wiederum ein Vorfahr von Tomarctus, welcher als direkter Urahn von Wolf (Canis lupus), Füchsen (Vulpes) und einigen anderen wie Borophagus, Aelurodon und vermutlich auch Otocyon (siehe Procyonidae) gilt.
Taxonomie
Heutige Arten der Hunde
Rezente Hunde lassen sich in die Tribus der echten Füchse (Vulpini) und der echten Hunde (Canini) teilen. Allerdings gibt es innerhalb der echten Hunde auch viele Arten, die fuchsartig aussehen.
Durch jüngere Forschungsergebnisse aus der Gensequenzierung ist die taxonomische Klassifikation einiger Caniden umstritten.
- Tribus Vulpini
- Tribus Canini
- Gattung Dusicyon †
- Gattung Lycalopex
- Gattung Atelocynus
- Gattung Cerdocyon
- Gattung Speothos
- Gattung Chrysocyon
- Gattung Nyctereutes
- Gattung Cuon
- Gattung Lycaon
- Gattung Canis
Kladogramm nach McKenna und Bell (Classification of mammals: Above the species level, 1997):
Canidae (Hunde) |
Canini |
N.N. |
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Dusicyon (Falklandfuchs)
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Lycalopex (Andenschakal u.a.)
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N.N. |
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Chrysocyon (Mähnenwolf)
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N.N. |
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Cerdocyon (Maikong)
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N.N. |
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Nyctereutes (Marderhund)
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N.N. |
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Atelocynus (Kurzohrfuchs)
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N.N. |
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Speothos (Waldhund)
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N.N. |
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Canis (Wölfe und Schakale)
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N.N. |
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Cuon (Rothund)
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Lycaon (Afrikanischer Wildhund)
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Vulpini |
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Vulpes (Rotfuchs u.a.)
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N.N. |
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Urocyon (Graufüchse)
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Otocyon (Löffelhund)
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Teilweise grundlegend abweichende Kladogramme zu den Canidae stammen von W. D. Matthew (The Phylogeny of dogs, 1930) und R. H. Tedford (History of dogs and cats, 1978).
Fossile Hunde
Man kennt heute neben den 34 noch lebenden Arten der Hunde insgesamt etwa 180 fossile Hundearten. Durch neue Funde steigt diese Zahl immer weiter an. Neben den Caninae, zu denen alle heutigen Hundearten zählen, lassen sich zwei weitere ausgestorbene Unterfamilien unterscheiden, die Borophaginae und die Hesperocyoninae[7]. Einige darunter sind erst vor wenigen tausend Jahren, am Ende des Pleistozän verschwunden, so etwa die Amerikanischen Formen Canis dirus und Protocyon.
Die Klassifikation der Hesperocyoninae folgt Wang (1994), die der Borophaginae Wang et al. (1999).
