Herkunft und Rassen 
Kaninchen sind von der Klassifizierung her keine Nagetiere, sie gehören zur Ordnung der Lagomorpha = Hasenartige = Doppelzähner, Familie Leporidae (Hasen), Gattung: Oryctolagus cuniculus, Art: europäisches Wildkaninchen
Unsere Hauskaninchen stammen vom europäischen Wildkaninchen ab. Diese waren ursprünglich auf der iberischen Halbinsel (Spanien) beheimatet. Dort wurden sie von Seefahrern als lebendes Proviant mit auf die Schiffe genommen und gelangten so in verschiedene europäische Länder, mittlerweile wurden von den Menschen nahezu überall auf der Erde angesiedelt, in manchen Ländern gelten sie als massive Schädlinge (beispiel Australien, dort wurde erstmals versucht, die Tiere mittels der von Kaninchenhaltern so gefürchteten Myxomatose auszurotten).
Bereits im 16. Jahrhundert wurde mit der Zucht verschiedener Hauskaninchenrassen begonnen. Sie wurden zunächst hauptsächlich als Fleisch- und Pelzlieferanten gezüchtet und somit entstanden zuerst die großen Rassen und Angorakaninchen. Aber auch die Farbenzucht wurde früh begonnen, wenn auch anfangs eher als Spielerei. Nach und nach entstanden dann verschiedene Rassen, wie z.B. die beliebten Widderkaninchen und leider treiben es seit dem auch manche Züchter auf die Spitze und züchten nicht mehr zum Wohl des Tieres, sondern um eigene Schönheitsideale verwirklicht zu sehen. Die so beliebten Zwergkaninchen wurden erst Anfang bis Mitte des 20. Jahrhunderts gezüchtet.
Unterschieden wird zwischen:
Großrassen (von ca. 5 - 8,5 kg Körpergewicht): Deutscher Riese grau, Deutscher Riese weiß, Deutscher Widder, Deutscher Riesenschecke
Mittelgroße Rassen (von ca. 3 - 5 kg Gewicht): Alaska, rote und weiße Neuseeländer, Meissner Widder. (Diese Tiere gehören leider mittlerweile zu den vom Aussterben bedrohten Haustierrassen)
Kleine Rassen (2,00 bis 3,00 kg): Perlfeh, Holländer, Deutscher Kleinwidder, Hermelin, Widderzwerg und nach Farbschlägen, wie russenfarbig, lohfarbig, japanerfarbig. Kurzhaarrassen: Rexkaninchen, Castor Rex, Feh-Rex, Dalmatiner Rex, Rexzwerge Langhaarrassen: Angora, Jamora, Fuchskaninchen und auch wieder Fuchszwerge.
Der Begriff Zwergkaninchen ist für alle Kaninchen geprägt worden, die unter 2 kg wiegen
Kaninchen leben in freier Wildbahn in großen Gruppen/Familienverbänden. Sie legen gemeinsam unterirdische Baue an, rund um diese Bauten liegt ihr Revier. Die Reviergrenzen des bis zu einem Kilometer großen Reviers werden deutlich durch Urin und Kot markiert. Kaninchen zeigen ihren Artgenossen gegenüber ein sehr ausgeprägtes Sozialverhalten. Innerhalb einer Gruppe gibt es eine sehr klare Rangordnung. Ranghöhere Tiere leben tiefer im Bau, in den Außenbereichen leben rangniedrigere Tiere.
In der Dämmerung verlassen die Tiere ihre Bauten, um Nahrung aufzunehmen. Dabei bleiben sie meist dicht am Bau, um bei Gefahr schnell in ihren Bau flüchten zu können. Es gibt meist wesentlich mehr Zugänge zu dem Bau als Kaninchen, so kann ein rettender Eingang schnell gefunden werden. Kaninchen sind relativ reviertreu und bleiben meist in ihren Familien unter sich. Jungtiere und Weibchen anderer Gruppen werden allerdings durchaus mitunter ins Rudel aufgenommen, erwachsene Rammler hingegen werden sofort angegriffen und vertrieben. Kämpfe innerhalb der Familie werden ebenfalls ausgetragen, vor allem, um eine höhere Rangposition innerhalb des Rudels zu erlangen, wenn das eigene Revier / der eigene Bau verteidigt wird. Auch paarungsbereite Tiere kabbeln sich häufiger.
Es wird angenommen, dass Kaninchen innerhalb ihrer Gruppe feste Paargemeinschaften bilden. Rammler und Häsin leben gemeinschaftlich in einem Bau, sie schlafen zusammen und gehen gemeinsam auf Futtersuche. Dabei sind gerade die Rammler wohl nicht immer treu und beglücken durchaus auch andere Weibchen. Die Häsinnen hingegen sollen angeblich jeden anderen Rammler abwehren, wenn sie in einer festen Beziehung leben. Die Rangordnung innerhalb des Baues und somit auch der Schlafplatz wird vorwiegend von den Weibchen fest gelegt, die Rammler hingegen haben eine eigene Rangordnung, die überwiegend anderen Zwecken dient. Es ist nicht zwangsläufig so, dass das ranghöchste Weibchen mit dem ranghöchsten Rammler zusammen lebt.
Die Tatsache, dass Kaninchen in freier Wildbahn niemals allein leben und feste Partnerschaften eingehen, sollte jedem Halter deutlich zeigen, dass Kaninchen niemals allein gehalten werden dürfen!
Für die Heimtierhaltung hat es sich bewährt, einen kastrierten Rammler mit einem Weibchen zusammen zu halten. Größere Gruppen benötigen allerdings sehr viel mehr Platz, Erfahrung und Zeit - Anfängern raten wir deshalb davon ab.
Hier finden Sie eine Sonderseite zum Thema:
Geschlechtsreif werden Zwergkaninchenrassen mit etwa 3 Monaten. Große Kaninchen (Schlachtkaninchen ab etwa 5 kg) mit 4 - 5 Monaten. Gerade Zwergkaninchen sollten deshalb mit spätestens 12 Wochen nach Geschlecht getrennt und die Rammler kastriert werden. Nach der Geschlechtsreife folgt mit etwa 6 - 8 Monaten die Zuchtreife mit einem vermehrten Geschlechtstrieb. Dies ist der Zeitpunkt, an dem die Weibchen häufig anfangen, mit Artgenossen zu streiten, ihre Reviere massiver zu markieren und sie werden dann allgemein etwas unverträglicher. Bei manchen Weibchen fällt es kaum auf, andere hingegen werden zu echten Furien. Auch
Weibchengruppen sind dann häufig instabil. Bei Tieren, die dazu neigen, ist das auch die Zeit, wo sie zum ersten Mal
Scheinschwanger werden.
Geschlechtsbestimmung
Das Geschlecht ist bei ausgewachsenen Tieren sehr gut zu unterscheiden, bei Jungtieren bis zu sechs Wochen ist es für ungeübte Laien eher schwer bis unmöglich. Zur Geschlechtsbestimmung müssen die Kaninchen auf den Rücken gelegt werden, am besten macht man das deshalb zu zweit. Das Kaninchen wird rücklinks (
Kopf nach oben) auf den Schoß (
besser im Schneidersitz auf dem Boden) gelegt. Es muss dabei gut gestützt werden. Die Bauchdecke wird nach oben gespannt, die Geschlechtsecken ein wenig zur Seite gezogen. Erwachsene Rammler haben klar erkennbare Hodensäcke an den Seiten (
die Hoden sind nicht immer zu erkennen, sie können eingezogen werden) , bei Jungtieren ist da nichts zu sehen. Drückt man den Rammlern kurz vor der Geschlechtsöffnung auf den Bauch, tritt der Penis hervor. Ist man etwas ungeübt, kann man auch von der Geschlechtsöffnung weg in Richtung Bauch mit sanftem Druck streicheln - bei Rammlern tritt dann auch nach einiger Zeit der Penis hervor. Bei Weibchen ist ein Schlitz zu erkennen.
Häsin
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Rammler
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Sollten Sie sich für ein Pärchen entscheiden oder möchten Sie zwei Rammler aufnehmen, müssen die Rammler kastriert werden. Lassen Sie bei einem Paar den Rammler rechtzeitig vor der Geschlechtsreife, also etwa im Alter von 12 Wochen kastrieren. Ausgewachsene Rammler dürfen erst nach einer Quarantänezeit von sechs Wochen zu dem Weibchen, so lange können sich befruchtungsfähige Spermien im Samenleiter halten. Wir raten dringend davon ab, unkastrierte Kaninchen zusammen zu halten, bzw. die Häsin einmal decken zu lassen. Es gibt viele ungewollte Kaninchen in den div. Notaufnahmen und Tierheimen und es werden ständig mehr, es ist also nicht sinnvoll, noch mehr Kaninchen zu produzieren. Falls Sie sich Nachwuchs wünschen, lesen Sie hier weiter:
Kaninchen Nachwuchs.
In fast jedem Tierheim und jeder gut geführten Notaufnahme bekommen Sie bereits kastrierte Rammler!
Wir empfehlen mittlerweile die Frühkastration vor der Geschlechtsreife. Zwergkaninchen sind zwischen der 10. und 14. Lebenswoche so weit. Wann die Jungen kastriert werden können, hängt von der Wurfgröße und ihrer Entwicklung ab. Manche sind erst mit 12 Wochen so weit, bei anderen ist es dann schon fast zu spät und bei sehr großen Rassen verläuft die Entwicklung langsamer, so dass diese mitunter erst mit 16 Wochen kastriert werden können. Besprechen Sie die Kastration wenn die Tiere etwa 10 - 12 Wochen alt sind mit Ihrem Tierarzt, er kann entscheiden, wann der beste Zeitpunkt für die Kastration ist. Wenn Sie also ein Geschwisterpaar aufnehmen, ist es notwendig, dass Sie sich rechtzeitig einen Tierarzt suchen, der den Rammler frühkastriert. Nur dann ist keine Quarantäne nötig und der Rammler wird auch gar nicht erst anfangen seine Umgebung zu markieren. Die Frühkastration verhindert, dass die Rammler einzeln gesetzt werden müssen, sie können im Gruppenverband erwachsen werden und bleiben sozialer.
Wenn Sie einen älteren Rammler aufnehmen, dann sollte er unverzüglich kastriert werden. Auch ältere Tiere können bedenkenlos kastriert werden, wenn sie sonst gesund sind. Wir lassen Rammler auch bis ins hohe Alter von 8 Jahren kastrieren, wenn keine gesundheitlichen Gründe dagegen sprechen.
Ein Rammler, der vor der Kastration schon geschlechtsreif war, bleibt zwischen 3 und 6 Wochen zeugungsfähig und darf also erst nach 6 Wochen Quarantäne wieder zum Weibchen!
Weibchenkastration?
Mittlerweile wird häufig zur generellen Kastration von Kaninchenweibchen geraten. Dabei werden Ihnen die Eierstöcke und Eileiter entfernt, mitunter auch die Gebärmutter. Allerdings ist das eine gefährliche Operation, die viele Risiken birgt. Die Kastration der Weibchen sollte also nur dann durchgeführt werden, wenn ein medizinischer Grund dafür vorliegt. Kastrierte Weibchen sollten nicht mit unkastrierten Rammlern zusammen gehalten werden, da diese die Weibchen ständig berammeln und das für großen Stress sorgt. Ausführliche Informationen zur Weibchenkastration finden Sie in diesem Artikel: Scheinschwangerschaft bei Kaninchen.
Infos zur Kastrations Vor- und Nachsorge:
Kaninchen können nicht erbrechen und sollten auf keinen Fall vor der OP ausgenüchtert werden, das würde zu einer fatalen Verdauungsstörung führen.
Frischfutter könnte allerdings zu Fehlgärung im Darm führen, wenn es kurz vor der Narkose gegeben wird. Der frischoperierte Rammler muss beim Tierarzt während der Aufwachphase, auf dem Heimweg und auch Zuhause gewärmt werden. Legen Sie dazu eine Wärmflasche mit in die Transportbox. Die Wärmflasche muss fest in ein Handtuch gewickelt werden, damit das Kaninchen die Wärmeflasche nicht annagt. Gut geeignet um den Tieren Wärme zuzuführen sind auch spezielles Wärmekissen wie das Snuggle Safe. Bieten Sie die Wärme vor allem im Winter ruhig auch im Gehege über einen längeren Zeitraum an. Werden die Tiere nicht gewärmt, kommt es häufiger zu Lungen-, sowie Nieren- und Blasenentzündungen.
Nach der OP ist es wichtig, das Kaninchen einige Tage möglichst sauber zu halten. Es hat sich als sinnvoll erwiesen, in den ersten Tagen nur die Toilettenecken einzustreuen und die Schlafplätze mit Handtüchern, Fleecedecken, Zeitungen, Küchenpapier oder Einstreukissen auszulegen. Der Rammler muss in den ersten Tagen nach der OP gut beobachtet werden. Die Narbe sollte täglich kontrolliert werden und beim geringsten Anzeichen von Verdickungen an der Narbe, Eiter oder Blutausfluss, einem auffälligem Gewichtsverlust, Futterverweigerung oder sonstigen Krankheitsanzeichen ist es nötig, unverzüglich einen Tierarzt aufzusuchen. Vorsorglich wird der Rammler zusätzlich mit Vitaminen und Mineralien versorgt. Weitere Anweisungen bekommen Sie vom Tierarzt! Weitere Informationen zur OP Vor- und Nachsorge bekommen Sie hier: Operation.
Einen ausführlichen Artikel zum Thema Kastration finden Sie hier: Kastrieren oder nicht Kastrieren? von Dr. med. vet. Bernhard Lazarz
Es ist nicht möglich ein Durchschnittsgewicht für Kaninchen anzugeben. Es gibt zu viele Rassen, rassespezifische Unterschiede und auch Mischlinge. Das Normalgewicht eines Kaninchens kann ausgewachsen von 1,2 bis über 8 kg betragen. Allerdings kann ein Halter trotzdem recht gut erkennen, ob sein Kaninchen zu viel oder zu wenig wiegt. Entscheidend sind dafür die Proportionen des Tieres und der Allgemeinzustand.
Fühlt sich das Kaninchen knochig an? Sind die Knochen deutlich zu sehen und zu ertasten und sticht die Wirbelsäule hervor? Dann ist das Kaninchen zu dünn. Auf jeden Fall sollte in dem Fall ein Tierarztbesuch statt finden, um evtl. vorhandene Krankheiten (Wurmbefall, Infektionskrankheiten etc.) abzuklären. Ist das Kaninchen gesund, dann ist es notwendig die Ernährung umzustellen. Hochwertige Kräuter, Grünfutter und Knollengemüse, sowie Wurzeln sollten täglich mehrmals angeboten werden. Ebenso ist natürlich ein hochwertiges Heu für die Ernährung des Kaninchens wichtig, mitunter nehmen Kaninchen stark ab, wenn das angebotene Heu nicht nach ihrem Geschmack oder sogar verdorben ist. Bleibt das Kaninchen untergewichtig, ist es unter Umständen sinnvoll, ihm etwas Mastfutter zu geben. Hochwertige und zusatzstofffreie Kräuterpellets, wenige Getreideflocken und ggf ein wenig Trockengemüse können dann helfen, das Kaninchen auf ein Normalgewicht zu bringen. Auf keinen Fall sollten untergewichtige Kaninchen vermehrt Mischfutter oder handelsübliches Trockenfutter oder sogar Leckerchen in Form von Drops oder Knabberstangen bekommen! Diese Futtermittel sorgen auf Dauer für eine Schädigung des Darmes.
Fühlt sich das Kaninchen beim anfassen eher schwammig an, hat es ein übergroßes Doppelkinn (eine große Wamme), biegen sich die Hinterfüßchen stark zur Seite weg, hängt der Bauch über den Füßen und ist es kaum noch möglich unter dem Kaninchen durch zu schauen, wenn es läuft, dann sollte das Kaninchen dringend auf Diät gesetzt werden. Es ist nötig, zusammen mit einem Tierarzt oder einer professionellen Ernährungsberatung für Kleintiere die Ernährungsumstellung zu besprechen. In vielen Fällen hilft es schon, das häufig gegebene Trockenfutter abzusetzen (wie dabei vorzugehen ist, können Sie hier nachlesen: Futterumstellung) und dem Kaninchen mehr Bewegung zu verschaffen.
Nicht allein..

..nur zu
Herkunft und Rassen
Kaninchen sind von der Klassifizierung her keine Nagetiere, sie gehören zur Ordnung der Lagomorpha = Hasenartige = Doppelzähner, Familie Leporidae (Hasen), Gattung: Oryctolagus cuniculus, Art: europäisches Wildkaninchen
Unsere Hauskaninchen stammen vom europäischen Wildkaninchen ab. Diese waren ursprünglich auf der iberischen Halbinsel (Spanien) beheimatet. Dort wurden sie von Seefahrern als lebendes Proviant mit auf die Schiffe genommen und gelangten so in verschiedene europäische Länder, mittlerweile wurden von den Menschen nahezu überall auf der Erde angesiedelt, in manchen Ländern gelten sie als massive Schädlinge (beispiel Australien, dort wurde erstmals versucht, die Tiere mittels der von Kaninchenhaltern so gefürchteten Myxomatose auszurotten).
Bereits im 16. Jahrhundert wurde mit der Zucht verschiedener Hauskaninchenrassen begonnen. Sie wurden zunächst hauptsächlich als Fleisch- und Pelzlieferanten gezüchtet und somit entstanden zuerst die großen Rassen und Angorakaninchen. Aber auch die Farbenzucht wurde früh begonnen, wenn auch anfangs eher als Spielerei. Nach und nach entstanden dann verschiedene Rassen, wie z.B. die beliebten Widderkaninchen und leider treiben es seit dem auch manche Züchter auf die Spitze und züchten nicht mehr zum Wohl des Tieres, sondern um eigene Schönheitsideale verwirklicht zu sehen. Die so beliebten Zwergkaninchen wurden erst Anfang bis Mitte des 20. Jahrhunderts gezüchtet.
Unterschieden wird zwischen:
Großrassen (von ca. 5 - 8,5 kg Körpergewicht): Deutscher Riese grau, Deutscher Riese weiß, Deutscher Widder, Deutscher Riesenschecke
Mittelgroße Rassen (von ca. 3 - 5 kg Gewicht): Alaska, rote und weiße Neuseeländer, Meissner Widder. (Diese Tiere gehören leider mittlerweile zu den vom Aussterben bedrohten Haustierrassen)
Kleine Rassen (2,00 bis 3,00 kg): Perlfeh, Holländer, Deutscher Kleinwidder, Hermelin, Widderzwerg und nach Farbschlägen, wie russenfarbig, lohfarbig, japanerfarbig. Kurzhaarrassen: Rexkaninchen, Castor Rex, Feh-Rex, Dalmatiner Rex, Rexzwerge Langhaarrassen: Angora, Jamora, Fuchskaninchen und auch wieder Fuchszwerge.
Der Begriff Zwergkaninchen ist für alle Kaninchen geprägt worden, die unter 2 kg wiegen
Kaninchen leben in freier Wildbahn in großen Gruppen/Familienverbänden. Sie legen gemeinsam unterirdische Baue an, rund um diese Bauten liegt ihr Revier. Die Reviergrenzen des bis zu einem Kilometer großen Reviers werden deutlich durch Urin und Kot markiert. Kaninchen zeigen ihren Artgenossen gegenüber ein sehr ausgeprägtes Sozialverhalten. Innerhalb einer Gruppe gibt es eine sehr klare Rangordnung. Ranghöhere Tiere leben tiefer im Bau, in den Außenbereichen leben rangniedrigere Tiere.
In der Dämmerung verlassen die Tiere ihre Bauten, um Nahrung aufzunehmen. Dabei bleiben sie meist dicht am Bau, um bei Gefahr schnell in ihren Bau flüchten zu können. Es gibt meist wesentlich mehr Zugänge zu dem Bau als Kaninchen, so kann ein rettender Eingang schnell gefunden werden. Kaninchen sind relativ reviertreu und bleiben meist in ihren Familien unter sich. Jungtiere und Weibchen anderer Gruppen werden allerdings durchaus mitunter ins Rudel aufgenommen, erwachsene Rammler hingegen werden sofort angegriffen und vertrieben. Kämpfe innerhalb der Familie werden ebenfalls ausgetragen, vor allem, um eine höhere Rangposition innerhalb des Rudels zu erlangen, wenn das eigene Revier / der eigene Bau verteidigt wird. Auch paarungsbereite Tiere kabbeln sich häufiger.
Es wird angenommen, dass Kaninchen innerhalb ihrer Gruppe feste Paargemeinschaften bilden. Rammler und Häsin leben gemeinschaftlich in einem Bau, sie schlafen zusammen und gehen gemeinsam auf Futtersuche. Dabei sind gerade die Rammler wohl nicht immer treu und beglücken durchaus auch andere Weibchen. Die Häsinnen hingegen sollen angeblich jeden anderen Rammler abwehren, wenn sie in einer festen Beziehung leben. Die Rangordnung innerhalb des Baues und somit auch der Schlafplatz wird vorwiegend von den Weibchen fest gelegt, die Rammler hingegen haben eine eigene Rangordnung, die überwiegend anderen Zwecken dient. Es ist nicht zwangsläufig so, dass das ranghöchste Weibchen mit dem ranghöchsten Rammler zusammen lebt.
Die Tatsache, dass Kaninchen in freier Wildbahn niemals allein leben und feste Partnerschaften eingehen, sollte jedem Halter deutlich zeigen, dass Kaninchen niemals allein gehalten werden dürfen!
Für die Heimtierhaltung hat es sich bewährt, einen kastrierten Rammler mit einem Weibchen zusammen zu halten. Größere Gruppen benötigen allerdings sehr viel mehr Platz, Erfahrung und Zeit - Anfängern raten wir deshalb davon ab.
Hier finden Sie eine Sonderseite zum Thema:
Geschlechtsreif werden Zwergkaninchenrassen mit etwa 3 Monaten. Große Kaninchen (Schlachtkaninchen ab etwa 5 kg) mit 4 - 5 Monaten. Gerade Zwergkaninchen sollten deshalb mit spätestens 12 Wochen nach Geschlecht getrennt und die Rammler kastriert werden. Nach der Geschlechtsreife folgt mit etwa 6 - 8 Monaten die Zuchtreife mit einem vermehrten Geschlechtstrieb. Dies ist der Zeitpunkt, an dem die Weibchen häufig anfangen, mit Artgenossen zu streiten, ihre Reviere massiver zu markieren und sie werden dann allgemein etwas unverträglicher. Bei manchen Weibchen fällt es kaum auf, andere hingegen werden zu echten Furien. Auch
Weibchengruppen sind dann häufig instabil. Bei Tieren, die dazu neigen, ist das auch die Zeit, wo sie zum ersten Mal
Scheinschwanger werden.
Geschlechtsbestimmung
Das Geschlecht ist bei ausgewachsenen Tieren sehr gut zu unterscheiden, bei Jungtieren bis zu sechs Wochen ist es für ungeübte Laien eher schwer bis unmöglich. Zur Geschlechtsbestimmung müssen die Kaninchen auf den Rücken gelegt werden, am besten macht man das deshalb zu zweit. Das Kaninchen wird rücklinks (
Kopf nach oben) auf den Schoß (
besser im Schneidersitz auf dem Boden) gelegt. Es muss dabei gut gestützt werden. Die Bauchdecke wird nach oben gespannt, die Geschlechtsecken ein wenig zur Seite gezogen. Erwachsene Rammler haben klar erkennbare Hodensäcke an den Seiten (
die Hoden sind nicht immer zu erkennen, sie können eingezogen werden) , bei Jungtieren ist da nichts zu sehen. Drückt man den Rammlern kurz vor der Geschlechtsöffnung auf den Bauch, tritt der Penis hervor. Ist man etwas ungeübt, kann man auch von der Geschlechtsöffnung weg in Richtung Bauch mit sanftem Druck streicheln - bei Rammlern tritt dann auch nach einiger Zeit der Penis hervor. Bei Weibchen ist ein Schlitz zu erkennen.
Häsin
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Rammler
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Sollten Sie sich für ein Pärchen entscheiden oder möchten Sie zwei Rammler aufnehmen, müssen die Rammler kastriert werden. Lassen Sie bei einem Paar den Rammler rechtzeitig vor der Geschlechtsreife, also etwa im Alter von 12 Wochen kastrieren. Ausgewachsene Rammler dürfen erst nach einer Quarantänezeit von sechs Wochen zu dem Weibchen, so lange können sich befruchtungsfähige Spermien im Samenleiter halten. Wir raten dringend davon ab, unkastrierte Kaninchen zusammen zu halten, bzw. die Häsin einmal decken zu lassen. Es gibt viele ungewollte Kaninchen in den div. Notaufnahmen und Tierheimen und es werden ständig mehr, es ist also nicht sinnvoll, noch mehr Kaninchen zu produzieren. Falls Sie sich Nachwuchs wünschen, lesen Sie hier weiter:
Kaninchen Nachwuchs.
In fast jedem Tierheim und jeder gut geführten Notaufnahme bekommen Sie bereits kastrierte Rammler!
Wir empfehlen mittlerweile die Frühkastration vor der Geschlechtsreife. Zwergkaninchen sind zwischen der 10. und 14. Lebenswoche so weit. Wann die Jungen kastriert werden können, hängt von der Wurfgröße und ihrer Entwicklung ab. Manche sind erst mit 12 Wochen so weit, bei anderen ist es dann schon fast zu spät und bei sehr großen Rassen verläuft die Entwicklung langsamer, so dass diese mitunter erst mit 16 Wochen kastriert werden können. Besprechen Sie die Kastration wenn die Tiere etwa 10 - 12 Wochen alt sind mit Ihrem Tierarzt, er kann entscheiden, wann der beste Zeitpunkt für die Kastration ist. Wenn Sie also ein Geschwisterpaar aufnehmen, ist es notwendig, dass Sie sich rechtzeitig einen Tierarzt suchen, der den Rammler frühkastriert. Nur dann ist keine Quarantäne nötig und der Rammler wird auch gar nicht erst anfangen seine Umgebung zu markieren. Die Frühkastration verhindert, dass die Rammler einzeln gesetzt werden müssen, sie können im Gruppenverband erwachsen werden und bleiben sozialer.
Wenn Sie einen älteren Rammler aufnehmen, dann sollte er unverzüglich kastriert werden. Auch ältere Tiere können bedenkenlos kastriert werden, wenn sie sonst gesund sind. Wir lassen Rammler auch bis ins hohe Alter von 8 Jahren kastrieren, wenn keine gesundheitlichen Gründe dagegen sprechen.
Ein Rammler, der vor der Kastration schon geschlechtsreif war, bleibt zwischen 3 und 6 Wochen zeugungsfähig und darf also erst nach 6 Wochen Quarantäne wieder zum Weibchen!
Weibchenkastration?
Mittlerweile wird häufig zur generellen Kastration von Kaninchenweibchen geraten. Dabei werden Ihnen die Eierstöcke und Eileiter entfernt, mitunter auch die Gebärmutter. Allerdings ist das eine gefährliche Operation, die viele Risiken birgt. Die Kastration der Weibchen sollte also nur dann durchgeführt werden, wenn ein medizinischer Grund dafür vorliegt. Kastrierte Weibchen sollten nicht mit unkastrierten Rammlern zusammen gehalten werden, da diese die Weibchen ständig berammeln und das für großen Stress sorgt. Ausführliche Informationen zur Weibchenkastration finden Sie in diesem Artikel: Scheinschwangerschaft bei Kaninchen.
Infos zur Kastrations Vor- und Nachsorge:
Kaninchen können nicht erbrechen und sollten auf keinen Fall vor der OP ausgenüchtert werden, das würde zu einer fatalen Verdauungsstörung führen.
Frischfutter könnte allerdings zu Fehlgärung im Darm führen, wenn es kurz vor der Narkose gegeben wird. Der frischoperierte Rammler muss beim Tierarzt während der Aufwachphase, auf dem Heimweg und auch Zuhause gewärmt werden. Legen Sie dazu eine Wärmflasche mit in die Transportbox. Die Wärmflasche muss fest in ein Handtuch gewickelt werden, damit das Kaninchen die Wärmeflasche nicht annagt. Gut geeignet um den Tieren Wärme zuzuführen sind auch spezielles Wärmekissen wie das Snuggle Safe. Bieten Sie die Wärme vor allem im Winter ruhig auch im Gehege über einen längeren Zeitraum an. Werden die Tiere nicht gewärmt, kommt es häufiger zu Lungen-, sowie Nieren- und Blasenentzündungen.
Nach der OP ist es wichtig, das Kaninchen einige Tage möglichst sauber zu halten. Es hat sich als sinnvoll erwiesen, in den ersten Tagen nur die Toilettenecken einzustreuen und die Schlafplätze mit Handtüchern, Fleecedecken, Zeitungen, Küchenpapier oder Einstreukissen auszulegen. Der Rammler muss in den ersten Tagen nach der OP gut beobachtet werden. Die Narbe sollte täglich kontrolliert werden und beim geringsten Anzeichen von Verdickungen an der Narbe, Eiter oder Blutausfluss, einem auffälligem Gewichtsverlust, Futterverweigerung oder sonstigen Krankheitsanzeichen ist es nötig, unverzüglich einen Tierarzt aufzusuchen. Vorsorglich wird der Rammler zusätzlich mit Vitaminen und Mineralien versorgt. Weitere Anweisungen bekommen Sie vom Tierarzt! Weitere Informationen zur OP Vor- und Nachsorge bekommen Sie hier: Operation.
Einen ausführlichen Artikel zum Thema Kastration finden Sie hier: Kastrieren oder nicht Kastrieren? von Dr. med. vet. Bernhard Lazarz
Es ist nicht möglich ein Durchschnittsgewicht für Kaninchen anzugeben. Es gibt zu viele Rassen, rassespezifische Unterschiede und auch Mischlinge. Das Normalgewicht eines Kaninchens kann ausgewachsen von 1,2 bis über 8 kg betragen. Allerdings kann ein Halter trotzdem recht gut erkennen, ob sein Kaninchen zu viel oder zu wenig wiegt. Entscheidend sind dafür die Proportionen des Tieres und der Allgemeinzustand.
Fühlt sich das Kaninchen knochig an? Sind die Knochen deutlich zu sehen und zu ertasten und sticht die Wirbelsäule hervor? Dann ist das Kaninchen zu dünn. Auf jeden Fall sollte in dem Fall ein Tierarztbesuch statt finden, um evtl. vorhandene Krankheiten (Wurmbefall, Infektionskrankheiten etc.) abzuklären. Ist das Kaninchen gesund, dann ist es notwendig die Ernährung umzustellen. Hochwertige Kräuter, Grünfutter und Knollengemüse, sowie Wurzeln sollten täglich mehrmals angeboten werden. Ebenso ist natürlich ein hochwertiges Heu für die Ernährung des Kaninchens wichtig, mitunter nehmen Kaninchen stark ab, wenn das angebotene Heu nicht nach ihrem Geschmack oder sogar verdorben ist. Bleibt das Kaninchen untergewichtig, ist es unter Umständen sinnvoll, ihm etwas Mastfutter zu geben. Hochwertige und zusatzstofffreie Kräuterpellets, wenige Getreideflocken und ggf ein wenig Trockengemüse können dann helfen, das Kaninchen auf ein Normalgewicht zu bringen. Auf keinen Fall sollten untergewichtige Kaninchen vermehrt Mischfutter oder handelsübliches Trockenfutter oder sogar Leckerchen in Form von Drops oder Knabberstangen bekommen! Diese Futtermittel sorgen auf Dauer für eine Schädigung des Darmes.
Fühlt sich das Kaninchen beim anfassen eher schwammig an, hat es ein übergroßes Doppelkinn (eine große Wamme), biegen sich die Hinterfüßchen stark zur Seite weg, hängt der Bauch über den Füßen und ist es kaum noch möglich unter dem Kaninchen durch zu schauen, wenn es läuft, dann sollte das Kaninchen dringend auf Diät gesetzt werden. Es ist nötig, zusammen mit einem Tierarzt oder einer professionellen Ernährungsberatung für Kleintiere die Ernährungsumstellung zu besprechen. In vielen Fällen hilft es schon, das häufig gegebene Trockenfutter abzusetzen (wie dabei vorzugehen ist, können Sie hier nachlesen: Futterumstellung) und dem Kaninchen mehr Bewegung zu verschaffen.